"Alle waren einverstanden, eine Wehr zu gründen." So lautet einer der ersten Sätze im Protokollbuch der Freiwilligen Feuerwehr Würgendorf. Die Gründungsversammlung fand am 28. März 1908 statt. Es
trafen sich dort 42 Personen zur provisorischen Gründung einer Feuerwehr. Bei der ersten Jahreshauptversammlung zwei Wochen später waren es schon 52 Würgendorfer, die in der Feuerwehr mitmachen
wollten. Dort wurde auch Hermann Bald zum 1. Brandmeister gewählt. Er stand der Wehr bis 1912 vor. Die Feuerwehrleute wurden in vier Mannschaften eingeteilt:
1. Die Steigerabteilung, bestehend aus 12 Mann und Kamerad Wilhelm Schüler als Führer.
2. Die Hydrantenabteilung, bestehend aus 12 Mann und Kamerad Adolf Klein als Führer.
3. Die Spritzenabteilung, bestehend aus 22 Mann und Kamerad Gustav Becker als Spritzenführer und zugleich stellvertretender Brandmeister.
4. Die Ordnungsabteilung, bestehend aus 4 Mann und Kamerad Friedrich Schneider als Führer.
Die Ausrüstung bestand aus einer Handfeuerspritze.1912 wurde Hermann Bald durch Wilhelm Schüler abgelöst, bis dann ab 1914 der Erste Weltkrieg einen geordneten Betrieb der Feuerwehr unmöglich machte. Anfang der zwanziger Jahre versuchten junge Würgendorfer, die Feuerwehr von neuem zu ordnen. Adolf Georg wird neuer Brandmeister. Am 25. Januar 1927 wird dann Wilhelm Kring als Brandmeister gewählt. Er hatte dieses Amt inne, bis er 1945 aus politischen Gründen abgelöst wurde. In den Jahren der Herrschaft des nationalsozialistischen Regimes erhielt die Feuerwehr zwangsweise den Status einer Polizeitruppe, so dass das eher vereinsmässige Bestehen der Wehr nicht mehr möglich war.
Nach der Schlußübung:
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wählte die Feuerwehr Willi Metz I zum neuen Brandmeister. Dieser behielt das Amt, bis er 1958 aus gesundheitlichen Gründen zurücktrat. Leider sind in der aus heutiger Sicht sicherlich interessanten Aufbauphase nach dem Krieg keine Aufzeichnungen im Protokollbuch gemacht worden. Erst das bevorstehende Fest zum 50-jährigen Jubiläum weckte wieder die Lebensgeister der Feuerwehr. Dennoch hat das Vereinsleben in den 50er Jahren nicht geruht. Im Zweiten Weltkrieg war die Ausrüstung der Feuerwehr durch eine Motorspritze verbessert worden.
In den Anfangsjahren nach dem Krieg diente ein ausgemusterter amerikanischer Jeep als Motorfahrzeug, der auf Dieselbetrieb umgerüstet war. Bis 1957 tat die Motorspritze ihren Dienst, ehe sie im August durch das Fahrzeug TSF auf Ford FK 1000 mit einer Tragkraftspritze TS 8/8 abgelöst wurde.